Fachkräftemangel

So wirken Sie dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegen

January 11, 2023
Laura Sophia Hauck

Der Fachkräftemangel belastet das Handwerk enorm: Es fehlt nicht nur an Azubis, sondern auch an Gesellinnen, Gesellen, Meisterinnen und Meistern. Allerdings können Sie mit verschiedenen Maßnahmen zum echten Bewerbermagneten werden. Lesen Sie hier, wie Sie dem Fachkräftemangel in Ihrem Betrieb entgegenwirken.

Fragen und Antworten zum Thema Fachkräftemangel im Handwerk

Was bedeutet Fachkräftemangel?

Gibt es über einen längeren Zeitraum mehr Bedarf an qualifizierten Mitarbeitenden, als es Fachkräfte gibt, spricht man von einem Fachkräftemangel. Meist tritt er in gewissen Regionen auf und betrifft nur spezifische Berufsgruppen1.

Warum gibt es einen Fachkräftemangel im Handwerk?

Für den aktuellen Fachkräftemangel im Handwerk gibt es verschiedene Ursachen. Dazu zählen unter anderem:

  • Schrumpfende Anzahl an Erwerbstätigen durch den Renteneintritt der Babyboomer-Generation
  • Niedrige Geburtenrate, sodass weniger junge Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt eintreten
  • Junge Menschen wählen eher ein Studium als eine Ausbildung

Wie können Handwerkerinnen und Handwerker neue Fachkräfte gewinnen?

Handwerksbetriebe, die Fachkräfte gewinnen und Mitarbeitende langfristig binden wollen, können zu einem noch attraktiveren Arbeitgeber werden, indem sie:

  • Aus- und Weiterbildungen ermöglichen
  • Karriere-Entwicklungsmöglichkeiten schaffen
  • Flexible Arbeitszeiten anbieten

Wo fehlen Fachkräfte im Handwerk?

In diesen Handwerksberufen fehlen laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) aktuell besonders viele Fachkräfte2:

  • Installation und Heizungsbau
  • Kälteanlagenbau
  • Rollladen- und Sonnenschutztechnik
  • Elektrotechnik
  • Elektromaschinenbau
  • Augenoptik
  • Hörakustik
  • Metallbau
  • Zerspanungstechnik
  • Kunststoffverarbeitung
  • Rohrleitungsbau
  • Schweißtechnik
  • Maschinenbau

In welchen Regionen Deutschlands ist der Fachkräftemangel im Handwerk am stärksten ausgeprägt?

Fachkräfte fehlen dem Handwerk allerorts, am deutlichsten ist er jedoch im Süden und Osten Deutschlands ausgeprägt.

Wie viele qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber haben sich auf Ihre letzte Stellenausschreibung gemeldet? Wenn auch Sie keine neuen Mitarbeitenden für Ihren Betrieb finden, geht es Ihnen wie vielen anderen. Kaum ein Thema wird das Handwerk auch 2023 so sehr beschäftigen wie der Fachkräftemangel. Überall fehlen qualifizierte Mitarbeitende. Handwerkerinnen wie Handwerker fragen sich, wie sie Kundenaufträge erfüllen sollen. Denn ein Blick in die Statistik zeigt: Es sieht nicht gut aus – und zwar in so gut wie allen Handwerksberufen.

Der Fachkräftemangel wird das Handwerk auch 2023 belasten.
Der Fachkräftemangel wird das Handwerk auch 2023 belasten.

Statistik: Fachkräftemangel im Handwerk

In Deutschland fehlen laut Bundesagentur für Arbeit 1,2 Millionen Arbeitskräfte3. Zwei Drittel davon sind Fachkräfte. Seit 2015 gibt es mehr unbesetzte Stellen im Handwerk als arbeitslose Handwerkerinnen und Handwerker4. Im Jahr 2021 waren es circa 200.000, so das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA)5. Ein neuer Spitzenwert – ohne Trendwende in Sicht. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Viele Beschäftigte der Babyboomer-Generation gehen in Rente und durch die niedrige Geburtenrate stehen dem Arbeitsmarkt weniger Erwerbstätige zur Verfügung. Dass sich immer mehr junge Menschen für ein Studium und gegen eine Ausbildung entscheiden, verschärft den Fachkräftemangel.

Unbesetzt blieben letztendlich knapp 90.000 Stellen im Jahr 2021. Doch mit welchen Qualifikationen hätten Bewerberinnen und Bewerber die besten Chancen gehabt?

Gesellen- oder Meisterbrief: Diese Qualifikationen sind gefragt

Fakt ist: Es fehlen sowohl Gesellinnen und Gesellen wie auch Meisterinnen und Meister. Kritischer ist der Fachkräftemangel auf den ersten Blick allerdings bei jenen mit Gesellenbrief: 75.000 fehlen laut aktuellen Schätzungen. Dagegen wirken die 7.200 offenen Meisterstellen fast unerheblich. Der Schein trügt jedoch, da es zahlenmäßig viel mehr qualifizierte Gesellinnen und Gesellen gibt und Meisterinnen und Meister somit viel schwieriger zu finden sind6. Dies trifft auf alle Handwerksberufe zu!

Obwohl mehr Stellen für Gesellinnen und Gesellen offen sind, ist es schwieriger, Mitarbeitende mit Meisterbrief zu finden.
Obwohl mehr Stellen für Gesellinnen und Gesellen offen sind, ist es schwieriger, Mitarbeitende mit Meisterbrief zu finden.

In diesen Handwerksberufen ist der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt

Nicht nur hinsichtlich der Qualifikation unterscheidet sich der Fachkräftemangel. Auch bezüglich der Handwerksberufe gibt es Unterschiede in der Intensität des Bedarfs. Aktuell werden händeringend gesucht:

  • Installateurinnen und Installateure
  • Heizungsbauerinnen und -bauer
  • Kälteanlagenbauerinnen und -bauer
  • Rollladen- und Sonnenschutztechnikerinnen und -techniker
  • Elektrotechnikerinnen und -techniker
  • Elektromaschinenbauerinnen und -bauer
  • Metallbauerinnen und -bauer
  • Zerspanungstechnikerinnen und -techniker
  • Kunststoffverarbeiterinnen und -verarbeiter
  • Rohrleitungsbauerinnen und -bauer
  • Schweißtechnikerinnen und -techniker
  • Maschinenbauerinnen und -bauer

Auch wenn die Aussichten nicht gut sind, gibt es Grund zur Hoffnung: Sie können durch gezielte Maßnahmen dafür sorgen, dass sich Fachkräfte für Ihren Betrieb entscheiden und wertvolle Mitarbeitende gar nicht erst auf die Idee kommen, den Arbeitgeber zu wechseln.

Hinweis: Unabhängig vom Fachkräftemangel müssen die Einsätze der Belegschaft immer perfekt geplant sein. Mit der Meisterwerk App geht das schnell und einfach! 

Dem Fachkräftemangel entgegenwirken: So klappt’s in Ihrem Betrieb

Qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker können sich aktuell aussuchen, wo sie arbeiten – und zu welchen Konditionen! Das bedeutet für Sie: Um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, zählt mehr als „nur“ ein gutes Gehalt! 

An diesen Schrauben können Sie drehen, damit sich Fachkräfte bei Ihnen bewerben:

  • Aus- und Weiterbildungen anbieten
  • Karrierechancen eröffnen
  • Flexible Arbeitszeitmodelle anbieten

Sie machen Ihren Betrieb attraktiver für Fachkräfte, indem Sie Aus- und Weiterbildungen, Karrieremöglichkeiten sowie verschiedene Arbeitszeitmodelle anbieten.
Sie machen Ihren Betrieb attraktiver für Fachkräfte, indem Sie Aus- und Weiterbildungen, Karrieremöglichkeiten sowie verschiedene Arbeitszeitmodelle anbieten.

Aus- und Weiterbildungen

Mit dem Gesellenbrief ist die Ausbildung vorbei? Das war vielleicht früher so. Heute möchten sich Fachkräfte kontinuierlich weiterbilden, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und/oder ihre Fähigkeiten zu verfeinern. Davon profitieren nicht nur Ihre Angestellten, sondern der ganze Betrieb, da Sie Ihren Kundinnen und Kunden eine noch bessere Qualität, neue Methoden oder Produkte bieten können. Win-win!

Entwicklungsmöglichkeiten

Eng mit dem Fortbildungsangebot verknüpft ist ein weiterer Wunsch vieler Handwerkerinnen und Handwerker: Sie möchten nicht auf ewig die gleiche Position im Betrieb bekleiden, sondern Verantwortung übernehmen und Karriere machen. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden also dahingehend Perspektiven auf und ermöglichen Sie es ihnen, zum Beispiel Führungserfahrung zu sammeln. Ihr Bonus: Kompetente Mitarbeitende können Ihnen im Betrieb auf diese Weise viel Arbeit abnehmen und Ihre Belastung reduzieren.

Arbeitszeitmodelle

Seit der Pandemie sind flexible Arbeitszeitmodelle gefragt wie nie. Natürlich herrschen im Handwerk andere Bedingungen als in Bürojobs, die oft von nahezu überall auf der Welt zu jeder Uhrzeit ausgeführt werden können. Dennoch bieten auch Handwerksberufe oft mehr Spielraum als gedacht! Gerade für Familienväter und -mütter sind Teilzeitregelungen attraktiv, genau wie die Option einer 4-Tage-Woche. Weitere Möglichkeiten sind:

  • Jahres- oder Lebensarbeitszeitkonten
  • Blockarbeitszeit
  • Schichtarbeit
  • Vertrauensarbeitszeit
  • Gleitzeit 

Neben diesen drei Aspekten gibt es natürlich noch viele weitere Maßnahmen, wie Sie Fachkräfte für Ihren Handwerksbetrieb gewinnen können. Eine davon, die besonders junge Menschen anspricht, ist die Nutzung digitaler Tools wie die Meisterwerk App für die Arbeitszeiterfassung.

Werden Sie noch attraktiver für Mitarbeitende und Azubis mit der Meisterwerk App

Mit der Meisterwerk App ist die Arbeitszeiterfassung einfacher als je zuvor.
Mit der Meisterwerk App ist die Arbeitszeiterfassung einfacher als je zuvor.

Stundenzettel ausfüllen war einmal! Denn für eine effiziente Arbeitszeiterfassung gibt es die Meisterwerk App. Mitarbeitende erfassen so ganz einfach digital ihre Stunden. Auch die Lohnbuchhaltung freut sich, denn die gespeicherten Daten können mit einem Klick als Excel-Datei ausgegeben werden. Falls Sie als Betriebsleiter(in) dies wünschen, erfolgt die Arbeitszeiterfassung außerdem auftragsbezogen. Sie haben so zum Beispiel die Möglichkeit, Ihrer Kundschaft zusätzliche Stunden zu verrechnen. 

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