Die Herausforderung fürs Handwerk: neue Mitarbeitende finden

Überall fehlen Azubis, Gesellinnen, Gesellen, Meisterinnen und Meister: Auch 2023 beschäftigt der Fachkräftemangel das Handwerk. Insgesamt fehlen mehr als 60.000 Fachkräfte. Das betrifft fast alle Handwerksberufe – vom Heizungsbau bis zur Elektrotechnik. Das heißt umgekehrt für die Fachkräfte: Wir haben einen Bewerbermarkt. Sie können sich aussuchen, wo sie arbeiten.

Als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber können Sie mit verschiedenen Maßnahmen die Zahl der Bewerbungen erhöhen: Da wäre zum einen die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber, der Weiterbildungen zahlt oder flexible Arbeitszeitmodelle anbietet. Damit Interessierte von diesen Konditionen erfahren, muss Ihr Betrieb sichtbar sein. Darum sind gute Stellenanzeigen für das Handwerk so wichtig: Je weniger Fachkräfte es gibt, desto besser müssen die Stellenanzeigen sein. Damit Ihr Betrieb sich von den anderen abhebt und Sie die wenigen Menschen auch erreichen! 

→ Weiterlesen: So wirken Sie dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegen

Das gehört in eine gute Stellenanzeige

Aufgrund des Fachkräftemangels haben Sie nicht den Luxus, dass Jobsuchende in aller Ruhe vor dem Computer sitzen und intensiv Stellenbörsen durchforsten. Im Handwerk müssen Sie die Aufmerksamkeit von Menschen gewinnen, die schon einen Job haben, aber wechseln möchten. Diese haben weniger Zeit und schauen eher zwischendurch nach offenen Stellen. Daher ist es wichtig, dass Ihre Stellenanzeige übersichtlich gestaltet ist. 

Stellenanzeigen für Ihren Handwerks-Betrieb richtig verfassen
Stellenanzeigen für Ihren Handwerks-Betrieb richtig verfassen

Interessierte sollten schnell erfassen können: Das sind die Vorteile und Chancen, die sie in Ihrem Betrieb erhalten.

Ein Beispiel:
Sie erzählen erst im Vorstellungsgespräch von der Möglichkeit zur Vier-Tage-Woche? Das ist ein super Argument für Ihren Betrieb! Es sollte in der Stellenanzeige stehen. Und zwar deutlich sichtbar.

Tipp:
Bunte Stellenanzeigen mit frechen Sprüchen sind immer wieder im Trend. Auf diesen Zug müssen Sie aber nicht zwingend aufspringen, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Viel wichtiger ist: Zeigen Sie sich so, wie Sie sind. Ob frech oder pragmatisch. Schließlich möchten Sie genau die Menschen ansprechen, die in Ihr Team passen. 

Sie informieren sich lieber über Videos? Jetzt anschauen:

Bevor Sie den Text schreiben …

Damit Sie Ihren Betrieb möglichst attraktiv und authentisch vorstellen können, sollten Sie vorweg einige Fragen beantworten. Starten Sie erst danach mit dem Schreiben des Textes. Das macht ihn informativer und klarer. 

Was für einen Betrieb führen Sie?

Ist er traditionell und konservativ? Arbeiten bei Ihnen viele erfahrene Mitarbeitende? Oder sind Sie eher jung und dynamisch aufgestellt? Was macht Ihren Betrieb aus? Was hebt ihn von anderen Unternehmen ab? 

Wie ist das Arbeitsklima?

In welcher Stimmung starten die Beschäftigten in ihre Arbeitstage? Was macht die Belegschaft gerne gemeinsam? Wie ist Ihr Umgang mit Fehlern und Erfolgen?

Wo dürfen Mitarbeitende Verantwortung übernehmen?

Dürfen Mitarbeitende eigene Projekte leiten? Wie viel Verantwortung tragen sie? 

Was bietet Ihr Betrieb in Sachen Arbeitszeit-Gestaltung?

Gibt es flexible Arbeitszeiten? Vier-Tage-Woche? Teilzeit-Möglichkeiten? Unterstützt Ihr Handwerksbetrieb junge Familien?

Wie sieht es mit Urlaubstagen und Gehalt aus?

Wie viele Urlaubstage erhalten die Beschäftigten? Wie hoch ist das Gehalt? Gibt es strukturierte Gehaltsstufen? 

Wen suchen Sie?

Legen Sie fest, welche Kriterien die Bewerberinnen und Bewerber erfüllen sollten und was nur die Kirsche auf der Torte ist. Zu den Kriterien gehören unter anderem: Ausbildungsart, Kenntnisse, Berufserfahrung und Führerscheinklasse.  

Wo suchen Sie?

Handwerksbetriebe können an verschiedenen Orten neue Mitarbeitende finden, zum Beispiel in Online-Stellenbörsen oder sozialen Netzwerken. Tipp: Veröffentlichen Sie die Stellenanzeige direkt in mehreren Stellenbörsen. So erreichen Sie mehr Menschen. 

→ Lernen Sie die 7 wichtigsten Stellenbörsen fürs Handwerk kennen

Der Aufbau einer Stellenanzeige: kreativ und informativ

Beim Gestalten und Formulieren haben Sie kreative Freiheit: Passen Sie die Stellenanzeige möglichst klar an Ihren Betrieb an. Fachkräfte sollen sich ein realistisches Bild von der Stelle und dem Betrieb machen können. 

Beim Aufbau und Inhalt empfehlen wir, die klassische, bewährte Struktur beizubehalten. So stellen Sie sicher, dass Sie alle wichtigen Punkte aufzählen. Außerdem erleichtert das die Lesbarkeit der Stellenanzeige: So finden Interessierte die gesuchten Informationen schneller.

Der Aufbau einer Stellenanzeige sieht so aus
Checkliste für Stellenazeigen

Der Aufbau einer Stellenanzeige sieht so aus:

1Das sind wir:
Stellen Sie Ihren Betrieb vor. Erwähnen Sie nicht nur Zahlen. Sondern machen Sie es spannend und erwähnen Sie Besonderheiten und Ihre Arbeitsweise.

Das suchen wir:
Beschreiben Sie die offene Stelle kurz und konkret. Welche Aufgaben hat die Person? Welche Verantwortung trägt sie?

Das erwarten wir:
Hier ist Platz für Ihre Anforderungen. Also: Welche Ausbildung und Berufserfahrung bringt die Person mit? Welche Fachkenntnisse und sozialen Kompetenzen sind wichtig? Schreiben Sie auch hier wieder konkret. Ein Beispiel: Unter dem Wort belastbar versteht jeder etwas anderes. Beschreiben Sie, was das für den Arbeitstag heißt: Schweres Gerät bedienen? Auf spontane Terminverschiebungen reagieren?

Das bieten wir:
Für Fachkräfte ist das der wichtigste Teil in einer Stellenanzeige. Stichwort: Bewerbermarkt. Erzählen Sie, was Sie der Person bieten: Aufstiegsmöglichkeiten? Attraktives Gehalt? Flexible Arbeitszeiten? Übernahme der Kosten für den Meisterkurs?

Das brauchen wir für die Bewerbung:
Wie sollen sich die Interessierten bewerben? Wollen Sie Zeugnisse sehen? Brauchen Sie ein ausführliches Anschreiben oder reicht Ihnen eine kurze Mail? Wie groß darf der Anhang sein? Sagen Sie den Bewerbenden, was Sie brauchen.

 

Text für die Stellenanzeige schreiben: 5 Tipps für die Formulierung

Der Text einer guten Stellenanzeige liest sich flüssig, knackig und lebendig. Schon beim Lesen sollen die Interessierten denken: “Boah! Klingt nach einem guten Job! Den will ich!” 

Hier sind 5 Tipps, wie Sie solche Texte schreiben:

1. Origineller Titel:
“Mitarbeiter gesucht” hebt sich nicht von der Masse ab. Wählen Sie stattdessen einen sympathischen oder originellen Titel für Ihre Stellenanzeige. Starten Sie zum Beispiel mit: “Liebe Netzbauerinnen und Netzbauer, wie wäre es mit …”.

2. Kurze Hauptsätze:
Formulieren Sie kurze Hauptsätze. Vermeiden Sie lange Schachtelsätze. Merken Sie sich als Faustregel: Ein Satz, der drei Kommata oder mehr enthält, ist viel zu lang. Teilen Sie ihn in Hauptsätze auf.

3. Aktiv schreiben:
Schreiben Sie aktiv, damit eine Person im Mittelpunkt steht. Das wirkt lebendiger und sympathischer. Passive Sätze wirken schnell kalt. Passiv erkennen Sie zum Beispiel am Wort werden. “Es wird gemacht!” ist passiv. “Wir machen …” ist aktiv.

4. Direkt ansprechen:
Sprechen Sie die Leserschaft direkt an. Das baut Verbindung auf und wirkt persönlicher. So zum Beispiel: “Wir bieten dir 30 Tage Urlaub. Du arbeitest in einem kleinen, eingespielten Team.”

5. Ehrlich bleiben:
Übertreiben Sie nicht, sondern stellen Sie Ihren Betrieb ehrlich vor. Das Bild, das Sie vom Betrieb zeichnen, sollte auch der Realität entsprechen.

AGG beachten

Beachten Sie beim Schreiben das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und formulieren Sie die Texte neutral:

Zitat Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz AGG

Mehr Aufmerksamkeit dank kreativer Stellenanzeige: 3 Ideen

Ansicht Kalender in der meisterwerk App
Ansicht Kalender in der meisterwerk App

  1. Menschen fühlen sich von Bildern besonders emotional angesprochen. Bauen Sie eine Rubrik “So könnte dein Tag bei uns aussehen” in die Stellenanzeige ein: Zeigen Sie den Betrieb mit Fotos oder Videos. Oder geben Sie einen Einblick in konkrete Arbeitsaufgaben: Zeigen Sie den Terminkalender eines Mitarbeitenden, zum Beispiel aus der Meisterwerk App. Achten Sie jedoch darauf, dass keine sensiblen Daten des Mitarbeitenden oder der Kundschaft zu sehen sind! 
  2. Kurz-Interview: Lassen Sie eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter zu Wort kommen und packen Sie noch ein Foto von ihr oder ihm dazu. Was magst du an deinem Beruf? Warum arbeitest du gerne bei uns? 
  3. Sie sind regional sehr verwurzelt? Schreiben Sie die Einleitung in Ihrem Dialekt. Das fällt auf. Aber machen Sie das nur in der Einleitung: Der Rest sollte auf Hochdeutsch sein. Damit auch die Menschen alle Informationen finden, die Ihren Dialekt (noch) nicht kennen. 

Zusammengefasst: Das macht eine gute Stellenanzeige im Handwerk aus

Eine gute Stellenanzeige ist informativ, übersichtlich und fällt auf. Sie gibt Interessierten das Gefühl: Das ist ein guter Job! Die Stelle passt zu mir! 

Ein Tipp zum Abschluss:
Wenn Sie die Stellenanzeige in sozialen Netzwerken teilen: Wiederholen Sie das ruhig mehrmals. Dann sehen mehr Menschen Ihren Aufruf!

Effizient Aufträge erledigen mit der Meisterwerk App

Sie haben endlich neue Fachkräfte eingestellt? Mit der Meisterwerk App verbessern Sie die Zusammenarbeit: Tschüss, ständige Zettel-Sucherei! Organisieren und planen Sie so, dass Ihre Belegschaft Bestleistungen bringt.

  • Auf der Baustelle, im Büro oder unterwegs: Ihr Team hat immer alle wichtigen Infos zum Auftrag parat.
  • Ein Teilprojekt ist erledigt? Ein Termin verschoben? Alle Beteiligten erhalten die Updates in Echtzeit. 
  • Über die App kommunizieren Ihre Mitarbeitenden schnell und nachvollziehbar.

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